En matière d’orthographe, les graphies antérieure et postérieure à la réforme sont acceptées.

TRADUCTION DU FRANÇAIS EN ALLEMAND

J’ai pris le volant un jour d’été, à treize heures trente. J’avais une bonne voiture et assez d’essence pour atteindre la rase campagne. C’est après que les questions se sont posées. Après le plein, j’entends. En même temps, c’était assez simple. Comme j’ai pris la direction du Sud, je me suis contenté de poursuivre. Je voulais juste éviter Lyon, de sorte que je me suis retrouvé à la tombée de la nuit perdu quelque part dans le Massif central.

Perdu n’est pas le mot. J’avais échoué à Riom. Je ne sais pas si c’est une ville triste. Le temps était maussade. Aux environs de vingt-et-une heures, j’ai dû chercher un hôtel. Une fois dans la chambre, je l’ai quitté pour trouver le sommeil. Riom vers vingt-deux heures, donc. Par chance, j’avais dîné tôt d’un sandwich sur la route. Il y avait un café ouvert, je me suis assis dehors. La terrasse était déserte, il se mit à pleuvoir. Le peu de gens qui passaient ont pressé l’allure. Ils ont disparu. Personne ne les a remplacés. Je regarde la pluie exploser sur le trottoir. La température avait changé, je n’y avais pas prêté attention.

Christian Oster, Rouler, Editions de l’Olivier, 2011, p. 2

TRADUCTION DE L’ALLEMAND EN FRANÇAIS

Theo drückte die Zigarette aus und zündete sich eine neue an.

»Ich bin für sie eine Ersatzfigur, bei der sie weiter nach Vaterliebe sucht. Solange ich ihr die nicht gebe, bleibt sie bei mir. Und rächt sich täglich tausendmal.«

»Einzelkind?« […]

»Es gibt zwei ältere Brüder, der eine Arzt, der andere Banker. Jolas Vater wird nicht müde, von ihren Erfolgen zu schwärmen. Na, egal.«

[…].

»Vielleicht fragst du dich, warum ich überhaupt mit ihr zusammen bin«, sagte Theo schließlich. »Ganz einfach. Ich liebe sie. […]«

Er drehte sich zu mir, sein Zeigefinger zielte auf meine Nasenspitze.

»Erste Regel im Umgang mit Frau von der Pahlen: Glaube niemals, was sie erzählt. Vor allem nicht in Bezug auf mich. Sie posaunt überall herum, ich läge nur auf der faulen Haut. Dabei arbeite ich an einem großen Gesellschaftsroman. Ob in drei oder vier Bänden, ist noch nicht
sicher.«

[…]»Mir geht es ums große Ganze. Ich kann warten. Jola nennt es Schreibkrise, ich nenne es Geduld.«

Er bewegte die Finger in der Luft, als spielte er Klavier.

»Zwischendurch schreibe ich Kurzgeschichten. Fingerübungen.« Er sah mich von der Seite an. »Willst du mal was lesen?«

Ich räusperte mich. »Leider verstehe ich nichts von Literatur.«

»Umso besser. Literaturfeinde sind die besten Leser. Erinnere mich daran, dir bei Gelegenheit etwas zu geben.«

Er stand auf und klopfte die Hose ab, als hätten wir im gröbsten Dreck gesessen.

Juli Zeh, Nullzeit, Schöffling & Co, 2012, S. 76-77

En matière d’orthographe, les graphies antérieure et postérieure à la reforme sont acceptées.

EXPRESSION ÉCRITE

Rede des Bundespräsidenten Joachim Gauck zu Ehren von Filmemacher Edgar Reitz

[…] Edgar Reitz ist einer der großen Künstler unseres Landes – und viele, die heute Abend hier sind, wissen das noch viel besser als ich. Sie haben als Schauspieler, als kulturpolitische Mitstreiter, als Film- und Fernsehleute, als Kinoexperten und Kritiker, als Freunde und Verwandte seinen Weg begleitet.

Der Film hat ihn von Jugend auf bestimmt, seit sein Vater ihm einen Projektor schenkte. Seine Bildsprache, seine Geschichten, seine hohe Kunst des genauen Blicks haben dem deutschen Film – und übrigens auch dem deutschen Fernsehen – weit über unser Land hinaus hohes Ansehen verschafft. Seine Tiefenerkundungen der deutschen Geschichte und der deutschen Seelenlandschaften haben uns ermöglicht, uns selber mit neuen Augen zu sehen.

Das allein reichte schon aus, Edgar Reitz einen herausragenden Platz unter den deutschen Künstlern der letzten Jahrzehnte zu geben. Es kommt aber etwas hinzu, das es dem Bundespräsidenten geradezu als eine Pflicht erscheinen lässt, ihn heute mit diesem Abend zu ehren. Er hat eines der schönsten und kostbarsten deutschen Worte, das zugleich eines der meist missbrauchten und verletzten geworden war, wieder benutzbar gemacht: Heimat. So hat er sich mit seinem Werk um eben diese Heimat, um das Vaterland, verdient gemacht.

[…] Viele von Ihnen erinnern sich, wie damals, 1984, als die erste „Heimat » ins Fernsehen kam, allein dieser Titel schon als Provokation aufgefasst wurde, zu sehr war das Wort verdorben durch Blut und Boden der Nazis und verkitscht durch all die Förster vom Silberwald in den fünfziger Jahren. Es war, wie Edgar Reitz selber erzählt hat, der unvergessene Bernd Eichinger, der letztlich den WDR vom Titel „Heimat » überzeugen konnte.

Und so geschah das Wunderbare, „Heimat », realisiert von einem der experimentierfreudigsten Filmemacher, begeisterte die Filmenthusiasten und das breite Publikum. Papas Kino war tot, aber das Kino, das begeisterte, erzählte von Opa. Der Hunsrück, das Dorf Schabbach, sie wurden tatsächlich zur „Mitte der Welt » – und von Paris bis London, von New York bis
Neuseeland ließen die Zuschauer sich mitnehmen auf eine lange Reise durch die deutsche Geschichte.

[…] Ihre Arbeit, verehrter Herr Reitz, hat Kreise gezogen. Ihr Erzählen hat etwas gelöst und befreit. Es war möglich, neu über die Bedeutung von Herkunft und Zugehörigkeit nachzudenken, über Identität und Landschaft, über Fernweh und Sehnsucht nach dem Vertrauten.

Gerade in Deutschland, das durch Verbrechen und Krieg Landsleute ausgestoßen, ins Exil getrieben und ermordet hat, gerade unser Land, das nach dem Krieg Vertreibung, Flucht und Neuansiedlung im Übermaß erlebt hat, das seine Dörfer und Straßen und Städte zerstört fand und im Wiederaufbau manchmal bis zur Unkenntlichkeit verwandelt hat, gerade Deutschland musste sich diesem Thema stellen – und Edgar Reitz wurde zum Erzähler seiner Wege und Irrwege.

Edgar Reitz und sein Werk zeigen: Es sind die Geschichten, die bleiben. Es sind die Geschichten, die uns mit uns selber konfrontieren, die uns zu uns selber Distanz gewinnen lassen – und die uns mit uns selber versöhnen. Es sind die großen Geschichten, die sich in den Tausend kleinen Geschichten finden. Es sind die Geschichten, in denen sich Stolz und Elend, Größe und Gemeinheit, Mitleid und Kälte, Hass und Liebe zeigen.

Natürlich hat und braucht unser Land auch die bedeutenden Historiker, die uns Geschichte lehrten und erklären. Aber ein Land muss auch seine Geschichtenerfinder und -erzähler in Ehren halten. Ob im Film, in der Literatur oder in den anderen Künsten: Zu Hause finden wir uns da, wo Geschichten von uns erzählt werden, vielleicht im Sinne Heinrich Bölls, der auf der Suche war „nach einer bewohnbaren Sprache in einem bewohnbaren Land. »

Heimat ist gegenwärtig Thema. Die größte deutsche Zeitung macht gerade eine Serie „Heimat – das ist mein Dorf ». Im Fernsehen gibt es Frankenkrimis, Bayemkrimis oder jüngst: Nicht etwa New York, Miami oder Malmö gelangen zur Krimi-Primetime in unsere Wohnzimmer, nein „Hengasch » in der Eifel – Sokos aus allen Ecken und Enden. Regionales ist in, ob in der Küche, in der Musik, oder in immer lokaler berichtenden Medien. „Ortszeit » ist Thema.
Rosenheim oder Wismar für alle!

Vielleicht ist das alles auch ein verständlicher Reflex auf die Globalisierung, die viele befürchten lässt, heimatlos, unbehaust, identitätslos zu werden. Viele Menschen fürchten sich vor „Entgrenzung », mögen sich nicht verlieren im weiten Raum eines Europas, dessen Grenzen nur wenige abzuschreiten vermögen. Wir wissen mit Edgar Reitz wie etwa auch mit Uwe Johnson,
dass die Heimatverbundenen nicht an die frühe Heimat gebunden bleiben müssen. Oft sind es gerade die Welterfahrenen, die den Wert und die Bedeutung von Heimat besonders in Herz und Gemüt tragen, die uns deshalb auch so intensiv zu bewegen vermögen.

Gerade im Verhältnis zu dem oft bedenkenlosen Benutzen des Heimatbegriffs und Heimatgefühls wird noch einmal die Größe des Werkes von Reitz deutlich. Es geht eben nicht um Heimattümelei, auch nicht um die Feier des Provinzialismus. Es geht um die Würde des Einzelnen, es geht um Widerständigkeit gegenüber der allgemeinen Gleichmacherei, es geht um
den Anspruch des Besonderen, des eigenständigen Charakters; daher auch die große Bedeutung, die die deutschen Dialekte in allen drei Teilen von „Heimat » besitzen.

Die drei Teile von „Heimat », vom Ersten Weltkrieg über die wilde Jugend der Sechziger Jahre bis in die Zeit nach der Wiedervereinigung, sind ein nationales Epos – und eine Sammlung kostbarer Augenblicke, eine Meditation über die Kunst der Aufmerksamkeit. Wir wollen uns trauen, als Höhepunkt des Abends, Ausschnitte daraus zu zeigen. 40 Minuten aus über fünfzig Stunden. Gewiss ein Wagnis, vielleicht eine Zumutung, aber den Künstler ehren wir am besten,
indem wir sein Werk sprechen lassen.

Rede des Bundespräsidenten vom 15. November 2012

http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/D E/Joachim-Gauck/Reden/2012/11/121115-Edgar-Reitz.html,

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(Environ 250 mots par réponse)

1. Wie begründet der Bundespräsident seine Aussage, Edgar Reitz sei einer der großen Künstler Deutschlands?

2. Inwiefern kann man sagen, dass der Begriff Heimat, trotz aller historischen Probleme, die er aufwirft, auch heute noch eine wichtige Rolle in Deutschland spielt?