SCHLUSS MIT MEGA-EVENTS UND RIESENPROJEKTEN!

Die Faszination, die von Olympischen Spielen für die Sportler und die Weltöffentlichkeit ausgeht, ist unbestreitbar. Kein vergleichbares internationales Ereignis erfüllt besser den Wunsch der Menschen nach Verständigung in gegenseitigem Respekt und friedlichem Wettbewerb. Somit war es eine große Ehre für Hamburg, als Bewerber für einen deutschen Austragungsort ausgewählt worden zu sein. Aber jetzt ist Hamburg als Kandidat für die Organisation der Olympischen Spiele zurückgetreten. Das ist das Ergebnis eines Referendums: Am 29. November 2015 haben die Hamburger entschieden: Nein! Das Projekt wurde mit 51,6% der Stimmen abgelehnt. Also keine Olympischen Spiele 2024 in der Stadt!

Es gab wohl unterschiedliche Gründe dafür dass die meisten Hamburger letztendlich nicht Feuer und Flamme für Olympia waren. Das macht die Analyse etwas schwierig. Die Kosten waren sicher ein Grund, und dass es nicht ganz klar war, wie viel Stadt, Land oder Bund hätten zahlen müssen.

Eine große Rolle spielte bestimmt auch die Angst vor dem Terror, insbesondere nach den Attentaten in Paris. Hinzu kommen die Flüchtlinge, die uns allen deutlich gezeigt haben, dass es dringendere Probleme gibt, als ein riesiges Sportfest zu feiern. Es gab bereits drei gescheiterte Bewerbungen für die Spiele seit den neunziger Jahren (Berlin 2000, Leipzig 2012 und München 2018). Die Kandidaturen von München 2022 und Hamburg 2024 wurden schon frühzeitig von den Bürgern gestoppt, die keine Lust auf die teure Party in ihrer Stadt hatten.

Ihre negative Entscheidung ist vor allem eine bittere Niederlage für die Sportverbände und Funktionäre. Die Herren Blatter, Platini, Beckenbauer, Niersbach, Diack und Coe haben unfreiwillig für die Gegner des Projekts, die «Nolympia-Bewegung», ganze Arbeit geleistet. Der FIFA und dem Internationalen Olympischen Komitee wird klar gesagt: Wir wollen euch nicht! Hinter dem Misstrauen gegenüber den Spitzenfunktionären steckt aber auch eine Stimmung, die für den Spitzensport gefährlich werden könnte. Hier und da ist ein Unwille zu erkennen, Spitzensport weiter mit Steuergeldern zu alimentieren. Die Fragen sind: Wozu brauchen wir Goldmedaillen? Wollen wir Medaillen? Wenn ja, wie viele, und wer soll sie bezahlen?

Die Reformen im deutschen Sport finden nun auch ohne Olympia statt. Es soll zentralere Strukturen geben und Sportarten, die mehr Medaillen versprechen, sollen finanziell besser unterstützt werden als die, in denen es nichts zu gewinnen gibt. Aber stimmt das auch? Jährlich fließen etwa 155 Millionen in den Spitzensport. Es ist völlig unklar, ob der Steuerzahler als Finanzier wirklich Medaillen will, oder ob er sich einfach an einem schönen Wettkampf erfreuen will. Für beide Seiten gäbe es gute Argumente. Olympiasieger aus dem eigenen Land ermuntern Kinder und Jugendliche, überhaupt Sport zu treiben. Und ein Wettkampf der Nationen hat seinen Reiz; er macht stolz, die Bürger können sich mit dem Land identifizieren.

Andererseits kann man sich fragen, ob man Sportler wirklich auf einen Kampf vorbereiten soll, den sie gegen Doping-Nationen kaum gewinnen können. Man kann sein Land auch ohne viele Medaillen toll finden. Man kann den sportlichen Größenvergleich um jeden Preis doch den Ländern überlassen, die es anscheinend für wichtig halten. Und man sollte die Millionen lieber in den Massensport stecken.

Am meisten leiden gerade die Spitzensportler selbst. Sie leben in Deutschland am Existenzminimum, obwohl sie Höchstleistungen vollbringen. Sie ruinieren oft ihre Gesundheit und müssen nach ihrer aktiven Karriere meist völlig von vorne beginnen. Leichtathletik? Turnen? Die Macht haben in unserem Land nur Fußballer. Eine Abstimmung über eine Fußball-EM hätte trotz aller Argumente wie Kosten und korrupter Funktionäre bestimmt ein positives Resultat.

Der Philosoph Gunter Gebauer sagte neulich, er halte es nicht mehr für nötig, dass ein Land wie Deutschland aus Prestigegründen auf Spitzensport setzt. « Wir brauchen eine offene Debatte über den Wert des Spitzensports. Ist es nicht angemessener für uns, auf unsere sozialen Errungenschaften stolz zu sein?», fragte er.

Zum Schluss könnte man eine andere Lösung vorschlagen: Warum können die Olympischen Spiele nicht immer am selben Ort ausgetragen werden? Dann würde man lieber diese Sportstätten ordentlich unterhalten. Wenn es um Sport geht, sollte die Kulisse doch nicht so wichtig sein. Im Alten Griechenland ist man auch nicht alle 4 Jahre umgezogen…

Nach zwei Artikeln von Oliver FRITSCH und Christian SPILLER

«ZEIT ONLINE», 17.März 2015/30.November 2015

I. VERSION (sur 20 points)

Traduire le titre et les paragraphes 1 et 2, depuis : «Die Faszination, die von den Olympischen Spielen für die Sportler und die Weltöffentlichkeit ausgeht…» jusqu’à :« …und dass es nicht ganz klar war, wie viel Stadt, Land oder Bund hätten zahlen müssen.» (de la ligne 1 à la ligne 10)

II. QUESTIONS (sur 40 points)

1. Question de compréhension du texte

Wie kann man das negative Resultat des Hamburger Referendums erklären? (100 mots + ou – 10%; sur 10 points)

2. Question de compréhension du texte

Warum sollte Deutschland jetzt eine offene Debatte über den Spitzensport führen? (100 mots + ou – 10%; sur 10 points)

3. Question d’expression personnelle

Sind Spitzensportler (z.B. berühmte Fußballer) oder auch Sänger die besten Ikonen für Kinder und Jugendliche? (300 mots + ou – 10%; sur 10 points)

Le non-respect de ces normes sera sanctionné.

(Indiquer le nombre de mots sur la copie après chaque question.)

III. THÈME (sur 20 points)

Elle attend la France

Après avoir mis fin au règne de Helmut Kohl, elle a été la première femme à devenir chancelière. Elle a été réélue en 2009 et en 2013. Depuis des années, elle est une des femmes les plus puissantes du monde. Mais, quand elle accueille ses invités dans son bureau de la CDU à Berlin, elle sert elle-même le thé. Dans les réunions européennes, elle parle doucement, le plus souvent en lisant son papier. En dix ans, elle a renforcé le pouvoir allemand grâce à de bons résultats économiques et à la stabilité politique. Kohl a été le chancelier de la réunification allemande, Schröder le chancelier de la modernisation. Angela Merkel est la chancelière de la réconciliation. Son enfance et son parcours lui ont permis de donner aux Allemands de la RDA la considération dont ils manquaient.

Pour les Français, comment travailler avec elle ? Nous lui reprochons sa puissance, mais nous ferions mieux de remédier à notre faiblesse.

D’après un article de Bruno LE MAIRE

« Le point », 10 septembre 2015*

*(Ces références ne sont pas à traduire.)