Elvi 2016

ALLEMAND LV2

TRADUCTION DU FRANÇAIS EN ALLEMAND

De plus en plus souvent, il y aussi Astrid qui joue avec nous. Au départ, c’était une copine d’Ana, (…). Ce qui est bien avec Astrid, c’est qu’elle est vraiment française. (…)

– Pourtant, ce n’est pas très français, ça, Astrid. Tu es sûre qu’elle est française ? C’est comment son nom de famille ?

J’étais un peu déçue d’apprendre que son prénom n’était pas d’ici, j’ai hésité avant de révéler à ma mère son nom de famille, j’avais peur qu’elle me confirme que, comme nous tous, elle venait d’ailleurs.

– Elle s’appelle Bergougnoux, Astrid Bergougnoux.

– Bergougnoux ! Là, pas de doute, tu as raison, elle est française. Bergougnoux, on ne peut pas faire plus français.

Comme j’étais fière. J’avais enfin une copine française pour de vrai, une enfant de mon âge. J’en avais trouvé une et nous avions même parlé ensemble ! Mon expérience avec Antoine, le jour où j’avais accompagné ma mère, était restée silencieuse (…)

Laura Alcoba

Le bleu des abeilles, Gallimard 2013, p.63

ALLEMAND LV2

TRADUCTION DE L’ALLEMAND EN FRANÇAIS

Mein Vater liebte meine Mutter. Er heiratete sie, und ein halbes Jahr später wurde mein ältester Bruder geboren. Aber noch mehr als seine kleine Familie liebte mein Vater seinen Glauben an das Himmelreich auf Erden, das er in dem Land errichten wollte, das ihn um seine Jugend gebracht hatte. Deutschland. Der Krieg war zu Ende. Im Osten war die Sonne aufgegangen. Mein Vater und seine Freunde machten diese Sonne zu ihrem Symbol. Glaube, Liebe, Hoffnung – das ging auch ohne Gott. Der Teufel sollte ihn holen. Und mein Vater sagte zu meiner Mutter:

– «Komm mit, wir gehen nach Deutschland.»

– «Was soll ich da, ich bin keine Deutsche.»

– «Wir sind Kommunisten.»

– «Ich komme aus Wien. Ich bin Jüdin. Ich geh nicht nach Deutschland.»

– «Ich werde gehen. Und wenn du nicht mitkommst, bleibst du hier allein mit dem Sohn.»

Sie weinte. Mein Vater ging Deutschland und ließ sie allein. Meine Mutter zog mit ihrem kleinen Sohn zu ihrer Schwester und ihrem Schwager*. Sie antwortete nicht auf die langen Briefe, die ihr Mann aus Berlin schrieb und in denen er sie bat, doch zu kommen. Es sei so viel Hoffnung hier.

*Ehemann der Schwester

Marion Brasch

Ab jetzt ist Ruhe

Ficher 2015, S.33

ALLEMAND LV2

EXPRESSION ECRITE

Sprung nach vorn

In der Flüchtlingskrise riskiert Kanzlerin Merkel ihr Amt. Das macht große Politik aus.

Zur Wahrheit dieser aufgewühlten Zeiten gehört, dass Angela Merkel versagt hat, sie hat es diese Woche erstaunlicherweise selbst öffentlich eingeräumt. Weil sie auf das Treiben unter der Berliner Käseglocke fixiert war und sich außenpolitisch auf Europa konzentriert hatte, waren ihr jahrelang die heraufziehenden Stürme entgangen, die die Mitte des Kontinents seit Kurzem mit voller Wucht treffen. Diese Kanzlerin glaubte, und mit ihr die große Mehrheit der Deutschen, dass die Kriege und Krisen der Welt nicht viel mit uns zu tun hätten, dass sie, in den Worten Merkels, “weit weg” lägen.

Wenn etwas naiv war, dann das. Die Globalisierung erleichtert nicht nur den Verkehr von Kapital und Waren, sondern auch von Menschen auf der Flucht. Dies nicht verstanden zu haben wird zur Bilanz von Merkels Kanzlerschaft gehören wie der dramatische Kurswechsel, den sie nun vollzogen hat.

Ihre einsame Entscheidung vom 5.September, dem elenden Kleinmut in Europa ein Ende zu setzen und die Sonderzüge aus Ungarn rollen zu lassen, bleibt dessen ungeachtet kühn und richtig, auch wenn jetzt unschöne Konsequenzen spürbar werden. Die Öffnung der Grenzen war, um ein Schlüsselwort von Merkels Amtszeit zu gebrauchen alternativlos. Denn was wäre die Alternative gewesen? Zuschauen, wie Österreich zur Sackgasse der Balkanroute wird? Zäune zu ziehen nach der Methode Orbán? Angela Merkel hat sich anders entschieden und hatte dabei wiederum die große Mehrheit der Deutschen auf ihrer Seite, auch wenn nun das Gegenteil in anschwellender Lautstärke behauptet wird.

Deutschland, als Gesellschaft, ist von dieser Kanzlerin nicht überfordert, sondern überrascht. Wer Merkel diese Woche in Straßburg reden hörte, wer sie bei „Anne Will“ gesehen hat, hatte den Eindruck, eine verwandelte Frau zu erleben. Als wäre Merkel in diesen Wochen, nach zehn Jahren Amtszeit, zum ersten Mal Kanzlerin. Entscheiderin. Gestalterin. Schon vergessen? Bis vor wenigen Monaten, auch noch während der Griechenlandkrise, war das Gefühl vorherrschend, Angela Merkel entwickle sich zu einer politischen Wiedergängerin ihres Vorgängers Helmut “Buddha” Kohl, der Politik als Kunst des Aussitzens* verstand. […]

Noch im Juli wurde ihr Kaltherzigkeit vorgeworfen, als es ihr nicht gelang, auf die Tränen eines Flüchtlingskinds empathisch zu reagieren. Und nun? Sitzt da eine Politikerin, die ihre eigene Haltung mit Herz vertritt, deren Entscheidungen die Verhältnisse verändern; eine Frau, die die Gesellschaft aufmischt. Eine Frau auch, die nicht mehr ewig abwägt, sondern zupackt, weil sie den Mantel der Geschichte im Wind knattern hört, wie damals, als sie aus östlicher Richtung dabei zusehen durfte, wie die Mauer fiel, was schließlich auch ihr eigenes Leben auf den Kopf stellte.

Nun zwingt Merkel das ganze Land in eine Verwandlung. Wem dabei mulmig wird, der muss sich nicht dafür schämen. Und wer auf Gefahren hinweist, hat ja recht: Es kommen härtere Tage. Die Integration so vieler Zuwanderer wird anstrengend, teuer, schwierig. […]

Es gibt schon jetzt Engpässe in der Versorgung, es beginnen ungute Verteilungskämpfe, es beginnt die Überforderung auch jener Bürger, die seit Wochen zu Tausenden großzügig anpacken, freiwillig helfen, Überstunden machen. In dieser Lage die Beschwörungsformel «Wir schaffen das!» ständig zu wiederholen genügt nicht. Deshalb hat Merkel ihr Haus jetzt zur Schaltzentrale dieses Großversuchs gemacht, nun muss sie den “Plan”, von dem sie diese Woche wolkig sprach, mit Leben füllen. (…]

Es tauchte diese Woche hier und da die Frage auf, ob eine Kanzlerin ein solches Großexperiment überhaupt starten dürfe. Aber das ist, unter Demokraten, eine merkwürdige Frage. Ist die Energiewende kein Großexperiment? Sie kann sich jedenfalls nicht in Beständigkeit und ruhiger Abwägung erschöpfen. Manchmal, oft, ist zu improvisieren. Manchmal braucht es den Sprung nach vorn. Und es braucht Politiker, die für das als richtig Erkannte ihr Amt riskieren.

*sich untätig verhalten und hoffen, dass ein Problem von selbst verschwindet oder gelöst wird

Von Ulrich Fichtner

Spiegel 42, 2015

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(environ 200 mots par chaque réponse)

1) Welche Veränderungen in Angela Merkels Kanzlerschaft beschreibt der Journalist?

2) Braucht Ihrer Meinung nach ein großer Politiker große Herausforderungen? Bringen Sie Beispiele aus der deutsch-französischen Geschichte.