Sujet Allemand LV 2 IENA 2005

Die « Kulturpessimisten » irren sich!

Die Jugendlichen von heute schreiben dank der elektronischen Medien so viel wie nie zuvor. Dies bestätigt die Germanistin Christa Dürscheid, die über Jugendsprache forscht. « Statt dass sie telefonieren », sagt sie, « schreiben sie eine Mail oder eine SMS, viele Schüler unterhalten sich zudem im Chat. Was man von diesen Schreiben auch halten mag, quantitativ wird mehr geschrieben. »

Trotzdem lamentieren viele. Die Qualität der Texte sei eine Katastrophe, klagen die Eltern und Lehrer behaupten, sie hätten eine Verschlechterung von Aufsätzen festgestellt. Dass Jugendliche kaum mehr läsen und Dialekt das Schriftdeutsche im Klassenzimmer ersetze, deprimiert die « Kulturpessimisten », die den Untergang der Schreibkultur befürchten.

Während ältere Menschen SMS-Nachrichten konsequent in Hochdeutsch schreiben, die korrekte Interpunktion setzen und Groß- und Kleinschreibung respektieren, texten Jüngere, die mit Gleichaltrigen kommunizieren, so: « Hey, Hdmg! », das heißt: « Hab dich mega gern », und die Verfasserin, die 16-jährige Andrea sagt, sie fände es « megakomisch », wenn sie von Gleichaltrigen eine SMS in Hochdeutsch erhielte. Dialekt sei kürzer und praktischer, meint sie. Statt zu schreiben « Ich gehe auch hin », komme sie in Mundart mit vier Buchstaben aus: « I go ä ».

Das hindert sie jedoch nicht daran, Hochdeutsch gezielt zu benützen. Viele Lehrer bestätigen, dass Jugendliche durchaus Hochdeutsch schreiben können. Christa Dürscheid betont die kreative Leistung der SMS-Texte: « Jemand, dem es gelingt, Dialekt zu verschriftlichen und so mit der Sprache zu spielen, erbringt eine Leistung, die die Sprachkompetenz nur verbessern kann. »

Deshalb stimmt es nicht, dass die Texte schlechter werden. Peter Sieber, Dozent an der Universität Zürich, untersuchte die Entwicklung schriftlicher Jugendsprache in Abituraufsätzen aus den Jahren 1891 bis 1991. Das Ergebnis widerspricht den Ideen der « Kulturpessimisten »: Es war früher nicht alles besser. Orthografiefehler machten Schüler und Schülerinnen schon immer, die älteren Texte sind kürzer und formelhafter, die Ansprüche waren niedriger. Qualitativ stellte Sieber eine deutliche Entwicklung fest: « Der Einfluss der mündlichen Sprache wird größer. »

Und wenn hier und da der Eindruck entsteht, man lese heute mehr Fehler, hat das auch damit zu tun, dass heute mehr Leute schreiben als früher. Auch diejenigen, die die Schriftsprache nicht beherrschen, müssen sich – unter dem Zwang der Medien und in einer veränderten Gesellschaft – schriftlich ausdrücken. Schreiben ist demokratischer geworden. Früher haben viele einfach geschwiegen oder sich bei dem Pfarrer oder dem Lehrer Hilfe geholt.

nach einem Artikel von Thomas ISLER und Daniel PUNTAS BERNET

in « Die ZEIT», 21. Oktober 2004

I. VERSION (sur 20 points)

Traduire le titre et les deux premiers paragraphes, depuis: « Die Jugendlichen von heute schreiben dank der elektronischen Medien so viel wie nie zuvor » jusqu’à : « deprimiert die « Kulturpessimisten », die den Untergang der Schreibkultur befürchten. »

II. QUESTIONS (sur 40 points)

1. Question de compréhension du texte

Mit welchen Argumenten wollen die Autoren des Artikels die pessimistische Bilanz der « Kulturpessimisten » nuancieren, was das Sprachniveau der Jugendlichen betrifft?
(150 mots + ou – 10% *; sur 20 points)

2. Question d’expression personnelle

Meinen Sie wie die « Kulturpessimisten », dass die neuen Kommunikationstechniken bei den Jugendlichen die Sprachkompetenz und die traditionelle Kultur « töten »?
(250 mots + ou – 10% *; sur 20 points)

* Le non-respect de ces normes sera sanctionné. (Indiquer le nombre de mots sur la copie après chaque question).

III. THÈME (sur 20 points)

1. En raison de la crise, les gens ont l’impression qu’ils gagnent de moins en moins.

2. L’actuel chancelier n’a pas connu son père disparu en 1944.

3. Explique-moi comment tu peux t’intéresser à une émission aussi débile !

4. Les employés de Bosch doivent travailler plus qu’avant pour éviter une délocalisation.

5. L’an dernier, un horrible attentat a été commis en Espagne.

6. Que faire après le bac ? Beaucoup de jeunes se posent cette question.

7. Aider les pauvres dans le Tiers Monde est l’un des buts de cette organisation humanitaire.

8. Elle n’avait que dix-sept ans lorsqu’elle eut son premier enfant.

9. Je me demande s’il sait véritablement ce qu’il veut faire plus tard.

10. Mes parents pensent que l’entrée de la Turquie dans l’Union Européenne serait une erreur.