Sujet Allemand LV1 IENA 2011

Was willst du für deinen Staat leisten?

Die Jungen in der Schulklasse schauen ein bisschen skeptisch. Sie hatten wohl mehr erwartet, einen Panzer auf dem Schulhof vielleicht oder zumindest einen Offizier in Paradeuniform. Von den Mädchen ist anfangs nichts zu hören. Vor ihnen steht Hauptmann[[der Hauptmann: le capitaine]] Thorsten Schlich, 31 Jahre alt, « Jugendoffizier » der deutschen Armee, der Bundeswehr, Diplom-Pädagoge.

Er soll, so wurde es vorher mit dem Politik-Lehrer der zehnten Klasse am Gymnasium Rheinbach bei Bonn vereinbart, über die Aufgaben der Bundeswehr berichten, Sicherheitspolitik, Afghanistan …

Dass diese Themen pubertierende Teenager nicht unbedingt begeistern, weiß Schlich. Jedoch ist es sein Job als « Jugendoffizier » und auch seine Leidenschaft. Wer denn das Recht habe, deutsche Truppen in einen Einsatz wie Afghanistan zu schicken, fragt er die Klasse. Doch nur die wenigsten wissen Bescheid. Nach Antworten wie Bundeskanzlerin und Verteidigungsministerium erklärt er schließlich, was eine ,,Parlamentsarmee » ist. Schlich steht vor der Klasse, stellt Fragen, auf die sich meist nur wenige Schüler melden: Aufgaben und Struktur der Bundeswehr, der Unterschied zwischen Taliban und al-Qaida, eine Übersicht über die Krisenherde dieser Welt, über Flüchtlingsströme, über Wasserknappheit. Er sucht den Dialog, doch er bleibt an diesem Tag mehr oder weniger Alleinunterhalter.

In Deutschland gibt es 94 « Jugendoffiziere » wie Schlich und die Bundeswehr drängt immer stärker in die Klassenzimmer. Jüngst haben die Kultusminister von fünf Ländern mit der Bundeswehr Abkommen geschlossen, mit denen die Armee offiziell Bildungspartner wird: für Vorträge, für Lehrer-Schulungen oder auch Exkursionen in Kasernen. Rekrutierungen seien damit nicht verbunden.

Doch hier liegt das Problem: Denn neben den « Jugendoffizieren » gibt es auch Wehrdienstberater. Selbst wenn beide nicht für den Soldatenberuf werben, tun sie dies indirekt, indem sie einseitig ein positives Bild der Armee vermitteln. Kaum verwunderlich, dass diese Entwicklung auf Widerstand stößt. Friedensinitiativen beklagen « die Eroberung der Schulen » durch die Bundeswehr.

« Allgemeine politische Bildung ist nicht Aufgabe der Bundeswehr », heißt es aus der Grünen-Fraktion. Und falls ein Offizier in der Schule auftrete, solle das für Schüler freiwillig sein. Kritiker fuhren auch auf, dass man mehr alternative Berater, wie z. B. Friedensaktivisten, einladen sollte, damit die Schüler sich ein objektiveres Bild machen könnten.

« Aber ich informiere doch nur », sagt Schlich. « Terrorismus, der Dschihad, Osama bin Laden, die afghanisch-pakistanische Grenze, das sind Themen, über die die heutige Jugend Bescheid wissen sollte. » Doch heute ist das Interesse der Schüler gering, Fragen gibt es kaum. Kritische Klassen seien ihm lieber, sagt Schlich später. Wenn politisch interessierte Schüler dabei seien, gebe es auch schon mal hitzige Debatten. « Das macht mehr Spaß als eine passive Gruppe. »

Hitzig debattieren will auch Renate Bayer, Mutter eines elfjährigen Sohnes an einem Münchner Gymnasium. Sie hat sich dem Arbeitskreis « Friedliche Schule » angeschlossen. Die Gruppe befürchtet, dass Schulen zunehmend « unter die politische Kontrolle der Bundeswehr geraten ». Es werde versucht, den Kindern bewaffnete Konflikte als Normalität zu verkaufen, sagt Bayer. Beängstigt hat sie die Tatsache, dass minderjährige Schüler bei einem Kasernenbesuch allen Regeln zum Trotz im Schieß-Simulator trainieren durften.

« Jahrelang fuhren wir Eltern einen Kampf, dass unsere Kinder keine Killerspiele spielen, keine Gewaltvideos sehen. Ich finde, die Werbung der Bundeswehr in Schulen greift in unser Erziehungsrecht ein », sagt Bayer. Junge Leute seien nun einmal schnell für alles Technische zu begeistern, wie bei der Bundeswehr, und viele Eltern hätten Angst, dass ihr Kind irgendwann in ein Krisengebiet im Ausland geschickt werde.

« Wenn Jugendoffiziere und Wehrdienstberater miteinander verwechselt werden, ärgere ich mich immer sehr », sagt Schlich. Zwar könne er Schülerfragen nach den Berufsmöglichkeiten in der Armee nicht völlig ablehnen, es gehe ihm aber um politische Bildung. Die Lehrer von heute hätten das Thema Afghanistan in ihrem Studium nicht gehabt, da sei es Pflicht der Bundeswehr zu informieren. Apropos Pflicht: Von einer Abschaffung des Militärdiensts, der Wehrpflicht, hält Schlich nichts. ,,Dann würde ja der Staatsbürger überhaupt nichts mehr für seinen Staat leisten, außer Steuern zahlen », sagt er.

Nach einem Artikel von Johann OSEL

« Süddeutsche Zeitung », 21. Juni 2010

I. VERSION (sur 20 points)

Traduire le titre et les paragraphes 2 et 3, depuis : « Er soll, so wurde es vorher mit dem Politik-Lehrer der zehnten Klasse …  » jusqu’à  » … doch er bleibt an diesem Tag mehr oder weniger Alleinunterhalter. »

II. QUESTIONS (sur 40 points)

1) Question de compréhension du texte

Was meint der Journalist, wenn er schreibt: « Die Bundeswehr dringt immer stärker in die Klassenzimmer »? (100 mots + ou – 10% * ; sur 10 points)

2) Question de compréhension du texte

Wie reagieren einige Eltern, Politiker und Friedensaktivisten auf die Initiative der Bundeswehr? (100 mots + ou – 10% * ; sur 10 points)

3) Question d’expression personnelle

John Fitzgerald Kennedy hat einmal gesagt: ,,Frag nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was DU fur DEIN Land leisten kannst! » Wie stehen Sie zu dieser Aussage? (300 mots + ou – 10% * ; sur 20 points)

*Le non-respect de ces normes sera sanctionné.

(Indiquer le nombre de mots sur la copie après chaque question.)

III. THÈME (sur 20 points)

La retraite, début de la vraie vie ? C’est la campagne de publicité d’une banque qui le dit. On y voit de fringants sexagénaires jouer au tennis ou faire du shopping. Ils sont heureux. Normal, pour eux la vie va commencer, clame la publicité. Fini le temps où les vieux étaient éternellement négligés par nos sociétés. Le premier à avoir flairé la tendance : Michel Drucker qui, tous les week-ends, accueille dans son émission des plus de 80 ans fiers de leur âge …

On s’adresse dans cette campagne publicitaire à une population de jeunes retraités aisés plus qu’aux « vrais vieux », à qui l’on n’accordera pas un crédit pour payer un frigo. Si la retraite, c’est avoir des prêts, être bien conservé et passer à la télé, alors soyons vieux !

Drôle de monde où l’on veut absolument paraître jeune, mais où c’est mieux d’être vieux. Et où la personnalité préférée des Français pourrait tout à fait être Jacques Chirac …

D’après un article de Marion RUGGIERI « Elle », 11.12.2009 *

* (Ces références ne sont pas à traduire.)