Zu Hause ist alles so angenehm

Seit ein paar Jahren teilt Joseph Kraus, 64, Leiter eines Gymnasiums, seine Arbeitstage in zwei Hälften. Die erste, die Schülerhälfte, beginnt mit dem ersten Schulgong; in der Regel verläuft sie problemlos. Mal schlagen sich zwei Jungs im Korridor, mal nimmt ein Lehrer einem Schüler im Unterricht ein Handy ab. Die zweite, die Elternhälfte, beginnt gegen 14.15 Uhr, mit den Telefonaten im Sekretariat. Dann sind Mama oder Papa am Apparat. Sie beurteilen das, was am Vormittag geschehen ist, meist anders als Kraus.

Kraus ist Präsident des deutschen Lehrerverbands, er spricht für rund 160.000 Pädagogen in Deutschland. Seine Lehrer wissen genau, worüber die Eltern immer klagen: über die Sitzordnung in der Klasse, die Zahl der Englischvokabeln, das Gewicht der Schultasche, und – natürlich – der Klassiker, unfaire Noten.

Gibt es irgendetwas, worüber sich die Eltern nicht beklagen? „Sicher“, sagt Kraus, « die eigenen Kinder ». Stimmt. Die sind ja heilig. Kraus hat ein Buch geschrieben, es heißt « Helikopter-Eltern ». Der Ausdruck kommt aus dem Amerikanischen und bezeichnet Eltern, die wie ein Helikopter ständig um ihre Kinder kreisen. Aus Angst, die lieben Kleinen könnten im Leben scheitern, überwachen sie ihre Kinder. Aus nächster Nähe kontrollieren sie, natürlich voller Liebe, Schullaufbahn, Studium und Karriere.

In Deutschland verstanden sich Eltern und Kinder wohl noch nie so gut wie heute. In der „Shell-Studie“ von 2010 gaben drei Viertel der Jugendlichen an, ihren Nachwuchs einmal so erziehen zu wollen, wie sie es von ihren eigenen Eltern kennen. Einen größeren Dank für Mütter und Väter gibt es nicht. Doch sind die Eltern für diesen Dank womöglich ein bisschen zu weit gegangen? Schaden sie den Kindern?

Im Jahr 2010 lebte über die Hälfte der jungen Frauen von 18 bis 24 Jahren noch bei Mama und Papa. Bei den jungen Männern waren es mehr als 70 Prozent. Der « Nesthocker » wird zum Massenphänomen. Das hat viele Gründe: Die Ausbildung dauert länger, die Mieten sind gestiegen, der Weg in den Beruf beginnt später. Aber auch: Daheim ist alles so schön!

Ist das jetzt schlimm? Nein, nicht an sich. Die Frage ist: Werden die Kinder heute noch erwachsen? Was wird aus einer Generation von Jugendlichen, denen die eigenen Eltern so viel Förderung und Hilfe geben wie möglich? Und die dabei womöglich vergessen, sie fit fürs Leben zu machen…

Nach einem Artikel von Kerstin Kullmann

„Der Spiegel“, 33/2013

I. VERSION (sur 20 points)

Traduire le titre et les paragraphes 1 et 2, depuis : « Seit ein paar Jahren teilt Joseph Kraus, 64, Leiter eines Gymnasiums, seine Arbeitstage in zwei Hälften… » jusqu’à: „… die Zahl der Englischvokabeln, das Gewicht der Schultasche, und – natürlich – der Klassiker, unfaire Noten.“

II. QUESTIONS (sur 40 points)

1. Question de compréhension du texte

Was charakterisiert so genannte « Helikopter-Eltern »? Was ist problematisch an ihrem Verhalten? (150 mots + ou – 10%*; sur 20 points)

2. Question d’expression personnelle

Was sollte die Rolle von Eltern und Lehrern in Erziehung und Ausbildung der Kinder sein? (250 mots + ou – 10%*; sur 20 points)

* Le non-respect de ces normes sera sanctionné. (Indiquer le nombre de mots sur la copie après chaque question.

III.THÈME (sur 20 points)

1) Ne dis pas que ce diplôme est inutile, car tu en auras besoin un jour.

2) La situation économique actuelle rappelle-t-elle à ton avis les années trente ?

3) Il est relativement simple de faire quotidiennement quelque chose de concret pour l’environnement.

4) Qui a déjà vu ce film américain dont parlent tous les médias ?

5) Bien qu’elle ait écrit de nombreuses lettres, elle n’a pas encore trouvé de stage.

6) Si la Bavière était indépendante, elle pourrait être la sixième puissance économique.

7) Pour la troisième fois, une Grande Coalition a été formée en 2013 en Allemagne.

8) Avant de lire cet article, je ne comprenais pas les raisons de la grève.

9) Comme il maîtrise bien notre langue, ce jeune Espagnol travaille désormais chez nous.

10) Lorsque le gouvernement a augmenté les impôts, il a beaucoup perdu en popularité.