DAS GLÜCK IST EIN WILDES TIER!

Man kann es auch in Tagen der Flüchtlingskrise finden, das Glück. Bei der Verteilung von Kleidern an Flüchtlinge zum Beispiel, auch wenn die Atmosphäre manchmal chaotisch und laut ist. Freiwillige, die sich nicht kennen, arbeiten lange und schlafen wenig. Sie treffen auf müde Menschen, deren Sprache sie nicht sprechen, was oft Streit und Spannung bedeutet.

Doch in der Kleider-Halle herrscht eine gute Stimmung. Da kann man sich vorstellen, wie es sein könnte, wenn alle eine groβe Menschheitsfamilie wären. Das wird nicht lange so bleiben, aber im Moment ist das Glück da. Helfen macht glücklich. Es macht glücklich, ohne dass man dafür Bücher lesen, Blogs verfolgen, einen Coach aufsuchen muss. Es ist einfach ein spontanes Glück. Die Bundesrepublik ist eigentlich ein ziemlich glückliches Land. Es gibt seit siebzig Jahren keinen Krieg und keine Diktatur.

Land und Leute sind wohlhabend wie nie, die Korruption ist gering, das Bildungsniveau korrekt, die Straßen sind asphaltiert, die Züge fahren meist pünktlich. Trotzdem scheint das halbe Land gerade das Glück zu suchen: in Joga-Kursen, bei Individual-Coachings, auf Reisen in exotische Länder oder ins Wellness-Hotel, im Alkohol, beim Dating oder mit einem Buch auf dem Sofa. Diejenigen, die suchen, sind gerade die Menschen, die man glücklich nennen könnte: die Gebildeten, die Wohlhabenden, die Avantgardisten. Haben sie das Recht, unglücklich zu sein, weil sie ihr persönliches Glück als nicht perfekt empfinden? Es gibt momentan ein neues Phänomen in unserer Gesellschaft: Glück suchen! Das soll glücklich machen! Viele Unternehmen profitieren davon.

Seit einigen Jahren also scheinen die Deutschen das lang erwartete Glück finden zu wollen, und zwar möglichst schnell. Sie ändern ihre Schlaf- und Essgewohnheiten, quälen sich durch neue Sportarten, suchen neue Lebenspartner und neue Jobs, weil die alten sie nicht mehr erfüllen.

Das Glück kann man aber nicht planen. Es kommt, wenn man es nicht sucht und am wenigsten erwartet, zum Beispiel wenn man Flüchtlingen hilft, wenn man etwas Sinnvolles für andere tut. Ja, das ist es: Sucht den Sinn statt das Glück! Sinn bedeutet, sich in einer Gemeinschaft zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen. Wer nur an sich selbst denkt, kann andere Menschen nicht wirklich lieben, keine Kinder erziehen oder Alte pflegen. Der Sinnsucher kann das alles schon. Und dann ist das Glück plötzlich da. Wie ein wildes Tier lässt es sich nicht leicht fangen. Das Glück muss frei sein, sonst ist es kein Glück…

Nach einem Artikel von Matthias Drobinski

Süddeutsche Zeitung, 10. Oktober 2015

I. VERSION (sur 20 points)

Traduire le titre et les paragraphes 1 et 2, depuis: «Man kann es auch in Tagen der Flüchtlingskrise finden, das Glück…» jusqu’à : « …Es gibt seit siebzig Jahren keinen Krieg und keine Diktatur.»

II. QUESTIONS (sur 40 points)

1. Question de compréhension du texte

Welche Ratschläge gibt uns der Journalist, wenn wir das Glück finden wollen? (150 mots + ou – 10%*; sur 20 points)

2. Question d’ expression personnelle

Kommentieren Sie diese Lesermeinung: “Wir Westeuropäer, wir sind glücklich und wir wissen es nicht…” (250 mots + ou – 10%*; sur 20 points)

*Le non-respect de ces normes sera sanctionné. Indiquer le nombre de mots sur la copie après chaque question.

III. THÈME (sur 20 points)

1/ Quel âge avait ta sœur quand elle a obtenu le baccalauréat ? Dix-sept ans.

2/ Je me demande si les attentats menaceront la croissance économique de notre région.

3/ Ne mange pas tant de chocolat ! Tu sais que ce n’est pas bon pour toi.

4/ La conférence mondiale sur le climat a été organisée à Paris en décembre 2015.

5/ On ne peut s’intégrer dans un nouveau pays sans apprendre sa langue.

6/ Que doit faire le gouvernement pour que les gens se sentent plus en sécurité ?

7/ Avant de venir en Europe, ce réfugié était un médecin connu en Syrie.

8/ Je ne comprends pas du tout cette histoire dont tu as parlé hier.

9/ Si l’on avait tout le temps peur, on ne ferait plus rien.

10/ Internet nous permet de rester en contact avec nos amis qui habitent à l’étranger.